Dosieren
mit Flaschenaufsatz-Dispensern
Unter dem Begriff 'Dosieren' versteht man das Abmessen definierter Mengen. Zum einfachen, schnellen und präzisen Dosieren von Reagenzien werden häufig sogenannte Flaschenaufsatz-Dispenser verwendet. Sie lassen sich direkt oder mittels Adapter auf handelsübliche Laborflaschen aufschrauben. Ein Umfüllen von Chemikalien ist somit nicht mehr nötig (Ersatz von Messzylindern). Insbesondere Seriendosierungen werden dadurch wesentlich erleichtert.
Durch die Kolbenbewegung nach oben wird die eingestellte Flüssigkeitsmenge direkt aus der Reagenzienflasche in den Zylinder des Gerätes gesaugt. Durch die anschließende Abwärtsbewegung des Kolbens wird die Flüssigkeit über ein Ventilsystem über die Dosierkanüle abgegeben. Das Einstellen des Meniskus und das Einhalten von Wartezeiten entfällt.
Zum Dosieren aggressiver Reagenzien, z. B. konzentrierte Säuren wie H3PO4, H2SO4, Laugen wie NaOH, KOH, Salzlösungen sowie einer Vielzahl organischer Lösungsmittel: Dispensette® S
Zum Dosieren organischer Lösungsmittel, z. B. chlorierte und fluorierte Kohlenwasserstoffe wie Trichlortrifluorethan und Dichlormethan oder Säuren wie konzentrierte HCI und HNO3 sowie für Trifluoressigsäure (TFA), Tetrahydrofuran (THF) und Peroxide: Dispensette® S Organic
Für Flusssäure empfehlen wir die Dispensette® S Trace Analysis mit Pt/Ir-Ventilfeder.
Hier ist das gesamte System so konstruiert, dass die komplette Dosiereinheit austauschbar ist. Die etwas höheren Bedienkräfte beim Füllen werden durch eine Feder mit selbsttätiger Hubwirkung minimiert. Im vorliegenden Beispiel handelt es sich um einen preisgünstigen Dispenser für einfache Dosieraufgaben im Volumenbereich von 0,2 bis 25 ml.
Einsatzbereiche und Materialien
Der Einsatzbereich liegt in der täglichen Routine zum Dosieren von Laugen, schwachkonzentrierten Säuren, biologischen Puffern, Medien für die Zellkultur, biologischen Detergenzien und polaren Lösungsmitteln. Einsatzbereiche und Materialien Zum Dosieren von Säuren, z. B. konzentrierte HCl, polaren Lösungsmitteln (z. B. Aceton) und UV-empfindlichen Medien ist der Dispenser seripettor® pro geeignet. Gegenüber dem seripettor® Dispenser werden bei diesem Gerät z. B. Ventile aus resistenteren Materialien eingesetzt.
Mit Mehrfachdispensern (auch als Stepper bekannt) kann ein einmalig aufgenommenes Volumen schrittweise präzise abgegeben werden. Dadurch können lange Versuchsreihen reproduzierbar und schnell abgearbeitet und komplexe Abläufe vereinfacht werden. Es erlaubt hohe Effizienz und Genauigkeit. Durch das verwendete Direktverdrängerprinzip ist selbst das Handling problematischer Flüssigkeiten möglich.
Das Direktverdrängerprinzip wird häufig bei Mehrfachdispensern eingesetzt.
Im Gegensatz zu Luftpolster-Systemen z.B. bei Mikroliterpipetten hat der Kolben des Direktverdrängers direkten Kontakt zu der zu pipettierenden Flüssigkeit. Der Kolben saugt die Flüssigkeit durch einen Unterdruck an und streift die Wände der Spitze bei der Abgabe sauber wieder ab – bis
auf den buchstäblich letzten Tropfen, der deutlich sichtbar die Öffnung verlässt.
Vorteil
Durch dieses Funktionsprinzip werden, unabhängig von der Flüssigkeit und dem Einfluss eines Luftpolsters, exakt reproduzierbare Ergebnisse erzielt. Viskose Flüssigkeiten, leichtflüchtige Lösungen oder schäumende Medien lassen sich präzise und einfach dosieren.
z.B HandyStep® S von BRAND
Routinearbeiten, Produktion oder lange Serien lassen sich mit dem manuellen Mehrfachdispenser effizient erledigen. Mit dem einfachen Wahlrad können
die gängigsten Volumen einfach und schnell eingestellt werden.
z.B HandyStep® touch und HandyStep® touch S von BRAND
Komplexe Abläufe und umfangreiche Protokolle lassen sich
mit den elektronischen Mehrfachdispensern effizient umsetzen.
Durch die variable Volumeneinstellung ist hohe Flexibilität
gegeben. Das Touch-Display und der Funktionsumfang
ermöglichen fast jeden Versuchsablauf.
Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist es schwer, die richtige Wahl für Ihre Anwendungen zu treffen. Direktverdränger oder Luftpolster? Einfach für Standardanwendungen oder umfangreiche Funktionen für komplexe Abläufe?
Genauso vielfältig wie die Anwendungen ist auch die Geräteauswahl.
Unsere Application Note hilft, die richtige Wahl zu treffen und das perfekte Gerät für Ihre Anwendung zu finden.
Bei der Auswahl von Flaschenaufsatz-Dispensern sollte auf die Sicherheitsausstattung des Gerätes geachtet werden. Wie wird z. B. die Verletzungsgefahr bei eventuellem Glasbruch reduziert? Wie wird unbeabsichtigtes Verspritzen etwa beim Entlüften des Gerätes vermieden? Wie wird der Medienkontakt beim Verschließen der Dosierkanüle verringert? Ebenso ist die Eignung des Dispensers für das zu dosierende Medium vom Anwender zu
prüfen. Hinweise dazu stehen in der Gebrauchsanleitung in der Regel im Kapitel 'Funktion und Einsatzgrenzen'. Im Zweifelsfall direkt beim Hersteller nachfragen! Auch sollten in der Gebrauchsanleitung Hinweise zur Wartung und Prüfmittelüberwachung stehen.
Im Rahmen der Prüfmittelüberwachung nach ISO und GLP-Richtlinien müssen Volumenmessgeräte regelmäßig auf ihre Genauigkeit hin überprüft und ggf. justiert werden.